Volksschule – Oberdorf
Gemeinsam mit dem Ehepaar Fleske habe ich am 2. September das Schild „Volksschule im Oberdorf“ montiert.
Herzlichen Dank für die Unterstützung.
Die Gemeinde Alvesse gehörte wohl von jeher zum Kirchspiel Edemissen, dieses zum Kirchenkreis Sievershausen, wo auch der Sitz des Superintendenten war. Mit der Gründung der Parochie (Pastorenbezirk) Edemissen war auch die Anstellung eines Küsters verbunden. Dorfschulen gab es im Mittelalter noch nicht. Erst nach Luthers Reformation kam für den Küster eine Arbeit hinzu, er musste die Kinder das Lesen lehren, weil das Volk ja nun die Bibel in der Hand hatte. Die ersten Elementarschulen entstanden. Nach 16oo wurden sie allmählich in allen Dörfern, zuerst den Kirchdörfern, eingeführt. Es waren zuerst reine Kirchenschulen. So wurde wohl zuerst in Edemissen, wo sich das Gotteshaus des Kirchspiels befand, eine Kirchenschule eingerichtet. Man darf wohl annehmen, dass auch Kinder aus Alvesse, wenn auch nur an wenigen Tagen der Woche, diese Schule besucht haben.
Die ältere Schulchronik beginnt mit dem Jahre 1882 und endet mit den dürftigen Aufzeichnungen im Jahr 1904. Die Zeit vor 1882 ist durch den Schriftverkehr der jeweiligen Schulmeister, Schulvorstände, Pastoren und Superintendenten und den zuständigen Ämtern belegt.
Es folgen einige Schulmeister mit anlassbezogenen Schriftverkehr.
Der erste Schulmeister war demnach Lüdecke Fricke im Jahr 1680 bis 1693, berichtet wird über den Hausbau.
1726, Hinrich Fricke, Absetzung als Lehrer Schulhausräumung, suspendiert vom Pastor Liepen
1727-1745 Lorenz Sternberg,
1737 Beschwerde Heinrich Brandes bei dem Pastor Liepen in Edemissen über den Schulmeister Sternberg, dieser habe bei Prügelstrafe seines Sohnes eine Elle benutzt.
Sternberg leistet einen Eid, er habe den Schulstock benutzt. Er hätte aber schwer gestraft, weil der Junge exzessiv gesündigt und sich sehr schändlich aufgeführt habe, in dem er seine pudenda (Geschlecht) dem Mädchen gewiesen hat.
1745 Johann Andreas Bruno
1801-1830 Johann Christoph Bruno, am 4.November 18o3 wurde er mit Ilse Dorothea Klingenspor aus Alvesse getraut. Er hatte vier Söhne und vier Töchter. Am 24.1.183o starb er an Auszehrung, nachdem er ein Alter von 47 Jahren erreicht hatte
1830, sein zweiter Sohn, Heinrich Ludwig Bruno, war sein Nachfolger
Ihm folgte der jüngste Sohn des Johann Christoph Bruno, der am 22.4.1814 in Alvesse geboren war.
1860 Johann August Hauer, Sohn des Schmiedemeisters Hans Heinrich Hauer aus Stederdorf.
Über die baulichen Verhältnisse des Schulhauses beschwert sich Johann August Hauer vom 27. Juni 1863. Das Haus ist schlecht gebaut, sehr verfallen und hat sich ganz nach einer Seite hin gelehnt. Alle Fenster und Türen sind in schlechtem Zustande.
7. November 1865, der Kirchen- und Schulvorsteher Carl Schridde beschwert sich bei dem Pastor Haltenhoff in Edemissen im Namen der Gemeinde über den Schullehrer Hauer.
Um neue Fenster zu bekommen, hat Hauer wahrscheinlich die Fenster selbst eingeschlagen
Außerdem besuche derselbe die Spinnstuben des jungen Volkes und benehme sich in denselben nicht wie es sich für einen Lehrer geziemt, sondern tanze, führe die jungen Mädchen zur Seite, liebkose mit ihnen. Trotz Ermahnung habe er es im letzten Winter schlimmer getrieben als früher.
22. November 1865, der Superintendent schreibt dem Pastor Haltenhoff, Hauer hat die Teilnahme an den Spinnstuben bestätigt. Christenernst und christlichen Lehrerernst hat er da schwerlich geziemend an den Tag gelegt. Das er irgendwie die Verantwortung bedenke, die er den Seelen seiner Schüler gegenüber trägt, steht sehr dahin.
Pastor Haltenhoff soll den Hauer sofort vernehmen, sowie eventuell auch zu geeigneter pfarramtlicher Zucht gegen den greifen
1882 Adolf Borchers,er war der erste Lehrer, der in dem jetzigen im Jahre 1882 erbauten Schulhause wohnte. Sein Jahresgehalt betrug anfangs 66o M, später 75o M.
Ludwig Schatz 1912-1945, am 1. September 1945 erhielt Lehrer Schatz Unterrichtsverbot.
01.12.1947 Wiederaufnahme in Schuldienst
1946 1967, Lehrer Willi Hoffmann, nach Einrichtung einer 2. Schulstelle zum 1.5.1947 bezog er die Lehrerdienstwohnung in Voigtholz und übernahm die Schulverwaltung.
Lehrer Friedrich Liebhold, 2. Lehrerstelle bis zu seinem Tode am 24.1.1956. Diese Stelle übernahm Lehrer Rudolf Aurich, 01.04.1956, am 25.5.1959 vom Schulvorstand in die 2. Planstelle gewählt. Am 1.4.1965 wurde der Lehrer Rudolf Aurich an die Mittelpunktschule Edemissen abgeordnet und versetzt, behielt aber hier in Alvesse seine Dienstwohnung.
Als weitere Lehrkraft lehrte Frl. Ilse Feldmann bis 08 1967 an der Alvesser Schule
Schulhaus, Klassenzimmer
1815, am 8. April wurde das Schulhaus zu Alvesse mit gesamtem Dach durch eine unglückliche Feuersbrunst in Asche gelegt. Die Gemeinde hat die Absicht, noch vor dem Winter ein neues Schulhaus zu errichten.
Ein Antrag über ein Glockenspiel muss der heiligen Kirchenkommission vorgelegt werden, da die eigene größte Glocke nicht mehr benutzbar ist. Sie hat sich stark abgesenkt, der Ständer worin die Walze läuft, ist schon vor Jahren geborsten und nur notdürftig repariert worden.
1815 Schulhausbau, das Haus enthält außer der Schulstube noch eine Wohnstube und 3 kleine Kammern. In der Schulstube wird Sonntagnachmittags der Gottesdienst abgehalten.
1865 wird das Klassenzimmer von den Zimmermeister Braul aus Sievershausen erbaut. Es liegt südöstlich neben dem Schulhause als besonderer Bau.
Die Abrechnung des Klassenzimmerbaues durch den Kirchen- und Schulvorstand Carl Schridde gibt folgenden Sachverhalt wieder. Die Ausgaben betragen 936,11 Courant und wurden durch folgende Einnahmen gedeckt.
Anleihe der Landeskreditanstalt Hannover 700,00 Courant
Verkauf eines alten Ofens 7,00 Courant
Vorfinanzierung der Alvesser 229,11 Courant
2 Halbhöfner zu 1/1 Teil
6 Kötner zu ½ Teil
5 Brinksitzer zu ¼ Teil
13 Abbauer zu 1/12 Teil
Schon bald war das Klassenzimmer für die Kinderzahl zu klein. Man beschloss, ein neues besseres Schulzimmer zu bauen in der gegenüberliegenden Ecke des Schulhauses. “Besonders im Sommer wird die Lage des Zimmers lästig. Unmittelbar unter den Fenstern liegt nämlich eine Miste. Werden die Fenster geöffnet, so kommen statt der frischen Luft lästige Fliegen und üble Gerüche ins Zimmer. Nicht besser ist es an der Türseite. Auch dort befindet sich neben dem Spielplatze eine Miste. Unglücklicher konnte wohl der Platz nicht gewählt werden!
Die Aborte liegen direkt dem Fenster der Wohnstube gegenüber und machen so den Spielplatz noch kleiner und unfreundlicher.“
1882 Neubau Schulwohnhaus, es wurde von Maurermeister Plate aus Edemissen erstellt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 5775 M. Das alte Schulhaus kaufte der Häusling Ernst Schräder auf Abbruch und baute es als Hausnummer 52 auf dem Bohlen wieder auf
Im Dezember 1902 erteilte das Konsistorium in Hannover die Genehmigung zum Bau eines Glockenturmes auf dem Schulgebäude in Alvesse und zur Aufnahme einer in zwölf Jahren zu amortisierenden Anleihe zur Deckung der Kosten.
Im Anschluss wurde der Glockenturm, ein Meisterwerk des Zimmermeisters Funk in Stederdorf, erbaut. Ebenfalls im Jahr 1903 konnte die Glocke, die von der Glockengießerei Radler &Söhne, Hildesheim erstellt wurde, im Mai aufgehängt und unter großer Beteiligung der Gemeinde feierlichst eingeweiht werden.
Sie trägt die Innschrift:
„Mich goß: I.J.Radler & Söhne, Hildesheim 19o3, Der Kapellenvorstand. Pastor Lange, Rohrs, H. Wierig, K. Hacke, G. Heuer, H. Wrede, Die Lebenden rufe ich, die Toten geleite ich“.
1909 Neubau Klassenzimmer, Einweihung am 11.Januar 1910
Im Jahre 1909 wurde die große Diele umgebaut und an der Nordseite des Schulhofes ein neues Klassenzimmer errichtet, da das an der Südseite gelegene den hygienischen Anforderungen nicht mehr entsprach.
1958 wird das Schulgebäude Alvesse für 21 000 DM an einen Herrn Müller und 1959 das Schulgebäude Voigtholz für 13 3oo an die Kapellengemeinde Voigtholz verkauft.
Verbindung der Schulsteilen mit kirchlichen Ämtern
Küster- und Lektordienst -Mit der ersten Schulstelle ist das kirchliche der Kapellen-Küsterei dauernd verbunden. Der Lehrer hat daher an den Sonntagnachmittagen in der Schule die Predigt zu lesen. Die Entschädigung dafür beträgt 15o Mark. Seit 19o5 beträgt die volle Entschädigung 25o Mark